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Das VielEine

 

Die Vielen tanzten als Eines durch All. So Eins waren sie, dass es nie eine andere Stimme als die Eine und zu keiner Zeit einen anderen Gedanken als den Einen hatten.

In sich versunken und voller Seligkeit waren sie allem andern gegenüber vollkommen verschlossen und unzugänglich. Sie waren ein VielEines, unbestechlich in der Beobachtung und streng wahrend die Gleichgewichte, eigene und die Anderer.

 

Nur drei Mal öffneten sie sich und entliessen ein Weniges von sich hinaus ins All, in dem sie seit Ewigkeiten lebten.

Ein Teil landete auf einem anderen Planeten und verschlosz mit dessen Bewusstsein und dem des Sternensystems in dem er kreiste. Dieser Teil vergass woher er kam.

Das zweite Teil verblieb im Körperlosen. Er sah Wesen aller Art, aller Spezies und Sphären, verbarg sich und lernte von ihnen.

Das dritte Teil inkarnierte sich auf dem Planeten, die diese Bewohner „Erde“ nannten und verbrachte viele Leben unter den Menschen. Von ihr will ich erzählen.

Es war Frau und war Mann, Jude, Christ, Kind und Mutter, es war Mönch, geschieden, ging durch Zeiten des Lichts  und durch andere der Verblendungen. Die Sehnsucht nach Heimat verliess es nie, wenngleich es nicht wusste, was oder wo das war. Der Kontakt zu den anderen Menschen gestaltete sich als schwierig – es war durch alle Leben hindurch ein verschlossener, logisch denkender Mensch, dem Gefühle fremd zu sein schienen.  Das dritte Teil erkannte Hass und, Liebe, fühlte das alles auch – und doch verstand es nie die Regeln menschlicher Gefühle. So blieb es sich selber fremd durch die Leben hindurch.

Ab und zu flammte tiefe Liebe in ihm auf – auch diese war ihm unverständlich. Und hin und wieder hatte es Visionen von Planeten, die dieser Erde fremd waren, sah und hörte Dinge, die anderen verschlossen blieben. Irgendwann, in einem der vielen Leben, begann das  dritte Teil, sich zu vertrauen und den unsichtbaren Spuren zu folgen, die jemand ihm zu legen schien. Eines Tages war es so weit, dass die VielEinheit es wieder kontaktieren konnte. Oh, wie hatte es ihnen gefehlt – so, wie das Herz einem fehlen mag, wenn es einem genommen wird. Sie liebkosten und hätschelten es, als sie es fanden. Sie waren selig, nicht vergessen worden zu sein, glücklich, dass eine Spur der Erinnerung in diesem Teil verblieben war.

Zu einem Teil von ihnen konnten sie keinen Kontakt aufnehmen, es schien vergessen zu haben.

Vom zweiten Teil wussten sie, wo es sich befand, es reiste, lernte, sah mit ihren Augen, dachte fremde Gedanken. Das Innerste, das auch ihr Innerstes war, hatte es noch nicht gefunden.

Im dritten Teil lag ihre Hoffnung. Es hatte zu erfühlen begonnen, was das Herz von ihnen allen war und hatte seine Sehnsucht entdeckt. Und, das war das Wichtigste, dieses Teil hatte begonnen, sich und ihnen zu vertrauen entgegen des kurzsichtigen Denkens der Menschen. Der Menschen Lebenszeit war beschränkt, sowohl die der einzelnen Individuen, als auch die der gesamten Art.

Sie sahen die Zukunft und wussten, wann die Spuren dieser Spezies vom Planeten Erde verschwunden sein würden.

Ihr dritter Teil, nun im Körper einer Frau, hatte die Sehnsucht nach Heimat so sehr in sich bewahrt, dass sie ihr Bewusstsein mehr und mehr zu erweitern verstand, über das menschlich Begrenzte hinaus dem Ewigen zu. Sie hatte ihr Herz erhoben, in die Stille gehalten, wie man einen Säugling über das Taufbecken heben mag und darauf gewartet, dass es erfasst werden würde, ergriffen von dem,  das auch das VielEine hielt und durch das Universum trug; das Gras von innen leuchten und und einem wüsten Planeten noch einzigartige Schönheit zu geben vermochte: sie hatte begonnen, sich von der Alliebe erfassen zu lassen.

 

Als das VielEine sich von drei Teilen seiner Selbst getrennt hatte, war es unvollständig geworden, hatte sich amputiert gefühlt, war aus dem Gleichgewicht geraten, leicht nur, kaum merkbar, aber ein winziges Trudeln hatte begonnen – extrem schwierig für sie, denen Gleichgewichte alles bedeuteten.. Erst hatten sie es kaum wahrgenommen, aber je länger es andauerte, desto verlorener fühlten sie sich ohne die ihren, die sie in sich trugen wie sie einander in sich bargen. Aber sie trugen diese Teile in sich, wie man Fehlendes schmerzhaft vermisst.

Einen Teil erreichten sie nicht.

Ein Teil war noch nicht so weit.

Und ein Teil schien jetzt eben sich auf den Heimweg gemacht zu haben. Es hatte in sich und in Allem das entdeckt, was Allem und Jedem als ein stilles Leuchten innewohnt.

würde zum VielEinen, zu sich selber, zurückkehren und und sie mit diesem Leuchten nähren – einem Leuchten, das Alles mit Allem verband.

Sie würden immer noch in sich geschlossen durch die Zeiten tanzen als Eines – aber sie würden Spiegel sein für Anderes und etwas von sich selber in allem Anderen erkennen können.

Die Abgeschiedenheit war zu Ende.

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